Die Runde schaute mich gespannt an. Sollte ich es erzählen? Wie ich mich zum ersten mal verliebt habe, so richtig? Und er nur das eine wollte? Ich war damals noch nicht bereit. Aber habe es trotzdem ihm zu liebe getan. Und es hat nicht funktioniert, weil ich wirklich unentspannt war und Angst hatte. Aber sollte ich ihnen das wirklich erzählen? Und dass er dann wochenlang Gründe gesucht hat um mit mir Schluss zu machen nur um nicht dazustehen als ob er deswegen Schluss gemacht hat? Nein... Das konnte ich nicht. Ich musste etwas anderes sagen....

„Es war einfach wunderschön. Göttlich schönes erstes Mal. Es ist nur wichtig, dass du weißt dass er der Richtige ist und du bereit bist. Aber das wichtigste ist Vertrauen.“ Die Tussis schauten mich verdutzt an.
„Achhh Schätzchen, Fiona ist neu in der Runde und um bei uns aufgenommen zu werden, musst du dein erstes Mal gehabt haben und ein kleines Flittchen sein, so wie wir alle. Ich habe schon für die Halloweenparty bei der Tanzschule Mäxy Karten für mich und 10 weitere Leute reserviert. Da können wir dann die Jungs abche... Hey woo willst du hin Mausiiii?“ Ich hatte mich schon bei der Erwähnung der Aufnahmebedingung etwas entfernt. Ich bin doch kein Flittchen. Naja.. Das mit Paul muss ich irgendwie zurecht biegen. Aber erst muss ich die Schule überleben. Ich schaute mich auf dem Schulhof um. Überall auf dem rot gepflasterten Platz waren diese Liebespärchen. Hier Geküsse, da ein Pärchen Arm in Arm. Auch noch welche aus meiner Klasse. Denn seit neustem war meine Freundin Conny mit diesem komischen Typ Dennis zusammen. Und egal wo sie waren, war nur dieses Geknutsche. Ich gönne es den beiden aber. Schließlich sehen sie beide sehr glücklich aus. Nur leider war es so extrem unpassend die beiden immer im Blickfeld zu haben. Dennis und Conny gingen rüber zu Henny und seine Kumpels. Da ich sowieso Henny noch Dinge zu erzählen hatte ging ich also rüber. Ich konnte bei dem Rumgealber von den anderen sogar bis zum Ende der Pause mich ablenken. Aber als wir dann Informatik hatten und wir alle rein mussten war das leider auch schon wieder vorbei.
Im Informatikkurs sollten wir unsere eigene Homepage gestalten und wir durften sogar googeln. Aber ich war ganz woanders. Ich ging wieder in mein Email Postfach und las mir die letzte Nachricht immer und immer wieder durch.

Von: Kevin (kevinspeier@gmx.de)
An: kimwalter@gmx.de
Kim.. Ich muss dir etwas gestehen. Mir ist aufgefallen, dass wir uns einfach auseinander gelebt haben. Du bist manchmal so anders. Aber es ist nicht nur das, sondern dein Verhalten war so komisch. Sorry, aber ich mache Schluss.

Was meint er bloß mit meinem Verhalten? Ok ich war oft eifersüchtig und er hat ja auch Recht. Aber ich habe es später gelassen. Ich las sie mir nochmal 10x durch, bis Frau Grundels mir über die Schulter schaute.
„Was bist du auf gmx?? Du sollst arbeiten, du dummes Kind!“
Sie forderte mich auf, sich neben den Tisch zu stellen und setzte sich selber ran. Sie dachte wohl sonst was wäre diese Mail. Vielleicht dachte sie ja auch es wäre ein Scherz. Deswegen brüllte sie die Mail in einem lauten freudigen Ton durch den gesamten Computerraum. Doch die letzten zwei Wörter klangen leise und garnicht mehr so witzig für sie. Die 16 Jungs und 2 Mädchen sahen mich ausdruckslos an. Und sie sahen dann wahrscheinlich auch wie ich anfing zu weinen und auf die Knie fiel. Ich hielt mir den Bauch mit meinen Armen zu und weinte ohne Ende. Doch anstatt etwas zu machen ging sie an mir vorbei. Die anderen schauten mich immernoch mitleidig an.
Und genau so wie die alle mich ansahen, saß ich auch den Rest des Schultages herum.
 

 
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