Ich war im Schwimmbad, mit Kevin.
Ich sah ihm zu wie er vom 5 Meter Brett stand. Sein Körper war so perfekt. Muskeln an den Armen und am Rücken, wo ich mich immer eingekuschelt hatte. Die Arme die mich fest hielten. Die Augen, die mich ansahen. Die Worte aus seinem Mund, die mich verletzten… Er rief zu mir nach unten: „Hau doch mal ab, ey!“. Verdutzt guckte ich ihn an. Er sprang ins Wasser. Eine riesige Flutwelle platschte auf mich. Doch es hörte nicht auf, auf mich zu plätschern.


Da wachte ich auf, und bemerkte, dass es in Strömen regnete. Meine rote Jogginghose war voller Schlamm und meine Jacke sah auch nicht mehr so aus wie vorher. Ich lief zur Bushaltestelle zurück. Auf meinem Handydisplay stand immer noch:
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Und noch etwas: Es war 10:46 Uhr. Und der nächste Bus fuhr erst um 12:20 Uhr. Da stand ich also. Der begossene Pudel, mit dreckiger Hose, nichts zu Essen, weder Trinken. Kein Auto weit und Breit und eine im Horizont verschwindende Straße.
Na geil!
Für eine Weile lehnte ich mich an das Haltestellenschild und spielte mit meinem Schlüssel rum. Dann fing es auch noch an zu blitzen und zu donnern. Ich hatte fürchterliche Angst, dass irgendein Blitz in einen Baum einschlägt. Es donnerte wieder.
In so einer Situation hätte Kevin mir seine Jeansjacke gegeben und mich fest in die Arme genommen. Ich dachte an die romantischen Abschlussbälle und an meine Eifersüchteleien. Aber wenn er das Mädchen auch durchkitzelt und die Arme um sie dabei schließt… Ich schnief ein bisschen als ich an seine Worte dachte. „Wieso kontrollierst du mich so?“
Ein Rattern in meiner Nähe, lies mich aus meiner Abwesenheit erwachen.
„Du weißt schon, dass der Bus nur alle 2-3 Stunden fährt, oder?“ Der Mopedfahrer war stehen geblieben und hatte mich angesprochen. Durch seinen weißen Helm, mit schwarzem Visier konnte ich sein Gesicht nicht sehen.
„Ja, und das war nicht so geplant… eigentlich war es gar nicht geplant.“ ,antwortete Ich.
„Das klingt zwar jetzt ein bisschen doof, aber soll ich dich ins nächste Dorf fahren? Ich wohne dort und könnte dir zumindest ein Handtuch für deine Haare geben.“
„Ich kenne sie aber doch gar nicht!“
Der Regen war weniger extrem geworden. Der Mopedfahrer nahm langsam seinen Helm ab. Erst sah ich den Mund und Nase. Dann seine dunklen Augen. Anschließend blonde gegellte Haare. Der war bestimmt nicht älter als 16… oder 17.
„Meine Frisur wird gleich auch nicht mehr die Beste sein, aber ich würde dir empfehlen wenigstens deine Haare zu trocknen, du erkältest dich nur.“ „Ähm… na gut, wenn du mir versprichst langsam zu fahren und mir noch deinen Namen zu sagen.“
„Oh, entschuldige.“ Er reichte mir die Hand. „Ich heiße Alexander Friedrichs.“
Ich nahm seine Hand und spürte einen sanften Händedruck. „Mein Name ist Kimberly Walter, aber nenn mich bitte Kim“ „Dann nenn mich bitte Alex.“
Er gab mir seinen Helm und fuhr sehr langsam in das kleine Dörfchen, wovon er sprach. Er erzählte mir von seinen Eltern, die Ärzte waren. Um ein paar große Häuser fuhren wir, bis wir zu einem großen weißen Haus am Ende der Gasse waren. Er fuhr das Moped in die Garage und lies mich ins Haus vor. Es war groß, schön eingerichtet, aber trotzdem kein bisschen spießig. Er öffnete eine der vielen Zimmertüren an der Seite, und schnappte ein rotes Handtuch.
„Damit das auch farblich zu deiner Hose passt. Hihi. Sag mal, soll ich dir noch irgendwie etwas anderes zum Anziehen holen, weil die Sachen sind ja auch dreckig.“
„Das wäre voll lieb von dir.“
Er ging in ein weiteres Zimmer und kam nach einer Zeit mit einer kurzen Sporthose für Jungs und einem Jack `N´ Jones T-Shirt wieder. Sogar Hausschuhe hatte er mir mitgebracht. Er hatte wohl gemerkt, dass meine Ballerinas, die den Parkettboden schlammig machten, wohl etwas zu schlimm zum Anziehen waren.
„Das Bad ist links neben dir.“ Er gab mir die Sachen, ich bedankte mich und verschwand im Bad. Es war mit Marmor gefliest und hatte ein großes Fenster. Ich zog die Sachen an. Es war mir zwar ein bisschen zu weit Alles, aber das war mir in dem Moment auch egal. Ich kam aus der Tür hervor. „Wo soll ich diese Sachen hintun?“
„Gib sie ruhig mir, ich wasche sie und lege sie anschließend in den Trockner.“
„Dankeschön Alex, das ist Alles so super nett von dir.“
„Ach, dafür doch nicht. Aber jetzt musst du mir erstmal erzählen wieso du genau so alleine und traurig an der einsamen Busse standest?“ „Ähm… na ja….“
„Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst. Mir ist es nur wichtig, das du dich wohl fühlst, auftaust und trocknest.“
„Danke….“
„Kein Ding ……… Möchtest du noch etwas zu Trinken? Oder Zu Essen?“

In genau dem Moment gab mein knurrender Magen die richtige Antwort.
Alex lächelte nur, nahm meine Hand und zog mich leicht in die Küche zum Esstisch. Er bot mir einen Stuhl an. Während ich mich hinsetzte, flitzte er zum Kühlschrank und fragte mich: „Also: Möchtest du Pizza, Spaghetti oder irgendwelche anderen Nudeln. Was ist denn dein Lieblingsessen?“
„Ähm… Spaghetti klingt nicht schlecht. Darf ich dir helfen?“
„Gut, dann machen wir jetzt zusammen Spaghetti mit Tomatensauce. Willst du die Tomaten schneiden?“
Nach einer halben Stunde hatten wir zwei Teller mit leckeren Spaghetti plus Sauce. Dazu gab es Pfirsich Eistee und Parmesan Käse.
Wir konnten uns klasse unterhalten, bis ich auf mein Handy schaute und mich total erschrak.
 

 
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