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„Kim?“ „…“ „Kim, jetzt mach doch bitte die Tür auf…“ „…“ „Lass mich doch bitte rein.“ Ich nahm die herzförmige Kette und warf sie nach oben gegen die Wand, bis ich sie hinter mein Kleiderschrank fallen sah. Mimi versuchte immer noch mich dazu zu bringen die Tür zu öffnen. Aber ich wollte einfach alleine sein. „Mimi… ich glaube das kannst du vergessen, sie macht die Tür bestimmt nicht auf. Lass uns lieber gehen. Kim? Wir sehen uns morgen in der Schule, ok?“, fragte Joana mich. Dann gingen die beiden. Auch wenn es meine besten Freundinnen sind. Ich konnte einfach nicht. Ich saß auf dem Boden, mit dem Rücken zum Schreibtisch. Zusammengekullert weinte ich jetzt schon seit ein paar Stunden, ohne aufzustehen. Ich sollte nicht wegen ihm weinen. Es tut nur so verdammt weh… Ich stand trotzdem auf und ging ein paar Schritte durchs Zimmer. Ein Mädchen, mit einem verheultem Gesicht und braunen Haaren sah mich an. Ich gucke das verdammte Ding an, dass an der Kante meines Spiegels hing. „Ich liebe dich“. Wieso hat er mir das Lebkuchenherz erst geschenkt, wenn er es überhaupt nicht ernst gemeint hat?! ![]() Ich nahm es, machte die Verpackung ab und biss leicht wütend hinein. Nach ein paar Bissen, kamen mir die Tränen erneut. Als Kevin mir das geschenkt hatte, sah er mit seinen ozeanblauen Augen mir tief in die Augen und lächelte mich an. Ich lies auf mein Bett plumpsen und machte danach eine Mischung aus Essen und Heulen bis ich einschlief. Ein Klopfen und Hämmern weckte mich. Meine Mutter schrie: „Kim! Mach die Tür auf, und geh zur Schule! Du kommst zu spät!“ Sie hatte schon am Tag zuvor sich gewundert, wieso Mimi und Jojo um 21 Uhr noch vorbeigekommen sind. Aber dann hörte ich wie meine Mutter ihre Unterlagen nahm, und aus dem Haus, zum Firmenwagen rannte. Da stach es wie eine Nadel in meinen Magen. Die Gedanken an Kevin kamen zurück. Sie hatte aber ja keine Ahnung was los war. Ich schaute auf mein Handy. - Sie haben keine neuen Nachichten - Hmm.. Naja, wer sollte mir auch schreiben. Mein PC war noch an. Von: Kevin Schatz (kevinspeier@gmx.de) An: kimwalter@gmx.de Kim.. Ich muss dir etwas gestehen. Mir ist aufgefallen, dass wir uns einfach auseinander gelebt haben. Du bist manchmal so anders. Aber es ist nicht nur das, sondern dein Verhalten war so komisch. Sorry, aber ich mache Schluss. Der Kloß in meinem Hals wurde immer dicker, desto öfter ich die Nachricht las. Es war halb Neun. Die Schulstunde fing in 5 Minuten an. Ich kann nicht. Ich kann die Gesichter der Anderen nicht ertragen wie sie bemitleidenswert mich ansehen würden. Was sollte ich tun? Ich musste hier raus. Überall wo ich hinsah waren nur Erinnerungen an Kevin… Ob ich zum Tanzunterricht nachher gehen sollte. Dort würde ich ihn aber treffen, und mit ihm tanzen müssen. Ich war noch in Jogginghose und Top. Spontan nahm ich mein Handy, Schlüssel und eine Jacke und ging aus dem Haus. Es war so still… Da hielt ein Bus auf der anderen Straßenseite, und bevor ich lange überlegte stieg ich ein, zeigte meine Schülerkarte vor und setzte mich ganz hinten in die Ecke ans Fenster. Ungeschminkt und traurig fuhr ich also eine halbe Stunde lang bis zur Endhaltestation. In der Gegend war ich noch nie, aber es war wunderschön dort. Rapsfelder und Bäume waren um der Straße und dem Haltestellenschild gepflanzt. Ich entschied mich einen kleinen Weg mit Büschen und Blumen durchs Rapsfeld zu nehmen. Matschig, obwohl es ein trockener Morgen schien zu war. Hatte es in der Nacht geregnet? Hinter dem Rapsfeld war eine Kniehohe Graswiese. Ich setzte mich auf den Boden und schaute in den Himmel. Bewölkt, aber warm war es. Dann schlief ich ein. |
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